Personaldienstleister – nein Danke!



Posted by Annette Ulpins

Personaldienstleister – nein Danke!
Mein Name ist Eva und dies ist ein Gastartikel zu meinen Erfahrungen mit Personalvermittlungsfirmen.

Für jüngere Menschen mag es noch ganz ok sein, wenn sie über einen Personaldienstleister beschäftigt sind. Es kann eine Festanstellung dabei herausspringen, was auch für die Personalvermittler das lukrative Ziel ist. Ansonsten zur Überbrückung bis man einen passenden Job gefunden hat.
Menschen über 50+ kann ich davon nur abraten, oder sie sollten ganz genau wissen, was sie wollen und das auch durchsetzen.
Ich war länger in einer Firma beschäftigt, deren Geschäftspolitik sich immer mehr zum Negativen wandelte. Es wurde Zeit mir darüber Gedanken zu machen, ob ich weiter dort bleiben wollte. Die Zustände wurden immer untragbarer und ich hatte die Möglichkeit, mit guter Abfindung zu gehen, was ich gerne annahm. Für mich war klar, dass ich nach einem anderen Job suche, denn mit 50 ist man definitiv noch zu jung, als dass man mit der Abfindung bis zur Rente überlebt. Ich bekam von der Arbeitsagentur bezügl. meiner Abfindung eine Sperre und genoss erst einmal die Zeit. Ich versuchte auch mich zwischenzeitlich selbständig zu machen, aber das hat so gar nicht geklappt. Also war intensive Jobsuche angesagt und von der Arbeitsagentur bekam ich immer einen ganzen Wulst mit Stellenanzeigen. Von ca. 10 Angeboten, waren 9 von Personaldienstleistern. Die gleichen Erfahrungen machte ich auch selbst, wenn ich nach Arbeitsplätzen in der Jobbörse oder anderen Plattformen suchte. Meist waren es zudem Callcenter, an die vermittelt werden sollte.

Als ich bereits im Hartz IV Bezug war und die Abfindung aufgebraucht, habe ich mich bei mehreren Personaldienstleistern beworben, da mir die Call Center Stellen zusagten. Ich habe mich auch auf andere Stellen ohne Vermittler beworben, aber da wurde ich sofort ausgesiebt und bekam Absagen. Man möchte zwar Mitarbeiter mit Erfahrung, aber keine über 50. Auf alle Stellen für die ich mich beworben habe, konnte ich eine gute Qualifikation vorweisen, wie gefordert, aber das reichte nicht aus. Dafür bekam ich bei den Personaldienstleistern fast ausschließlich einen Gesprächstermin. Gleich beim ersten Gespräch wurde der Job zugesagt, auf den ich mich beworben hatte. Übernahme nach der Probezeit möglich. Na das war ja was und ich freute mich. Meine Aufgabe Call Center Agent im Outbound bei einem großen Energieanbieter. Kunden die gekündigt hatten, sollten wir am Telefon überzeugen bei uns Kunde zu bleiben…echt schwierig und wenig erfolgreich. Eine schreckliche Firma und noch schrecklichere Arbeitsplätze wie Bedingungen. Man saß nebeneinander durch mickrige Seitenwände getrennt, wie die Hühner in einer Legebatterie. Die ersten Tage hatte ich keinen Arbeitsplatz und musste irgendwelche Ablage machen, das war noch die angenehmste Zeit. Später dann am Telefon, wurde es richtig krass. Selbst auf einen Toilettengang sollte man sich abmelden und die Zeit nacharbeiten. Hinzu kommt, dass man als Mitarbeiter einer Zeitarbeitsfirma so ziemlich am Ende der Nahrungskette ist und das auch deutlich zu spüren bekommt. Ständig wurde man angepflaumt, dass man zu schlechte Leistungen bringt, schlecht telefoniert und und und… Der Hilferuf an meinen Personalvermittler wurde mit einem: „Och, das packen Sie schon“ quittiert und denen war es piepegal, Von der Bezahlung war das natürlich unter aller Sau mit 7,80 Euro für die Stunde, ohne Fahrtkosten. Nach 6 Wochen kündigte ich dann. So freundlich wie die Personalvermittlerin zu Anfangs war, wurde sie nach der Kündigung zu einer echten Furie. Auf zum nächsten Personalvermittler und auch dieser war sowas von freundlich und schimpfte über die schlechte Bezahlung von anderen Dienstleistern. Einsatz in einem Call Center mit verschiedenen Kunden, aber wieder ausschließlich Outbound. Ich war der festen Meinung, dass es nie schlimmer werden kann, als bei meinem Einsatz bei dem Energieanbieter…aber es kam schlimmer. Jeden Tag wurde man analysiert, ständig in die Gespräche reingehört, immer wieder darauf hingewiesen, dass man mehr Gespräche machen muss, totale Kontrolle…die Türe zur Toilette lag genau im Sichtbereich zum Vorgesetzten, der sicher fleissig Strichliste führte wer wie oft und wie lange. Auch war sein Blick immer recht seltsam, wenn man auf die Toilette ging und man traute sich nicht mehr so richtig. Als ich dann einen Auftrag telefonierte, wobei ich ältere Leute über den sprichwörtlichen Tisch ziehen sollte, wars das für mich. Nach knapp 3 Monaten verließ ich die Firma des Grauens und den Personaldienstleister gleich mit. Es waren ja noch andere Mitarbeiter dieses Vermittlers in meinem Kollegenbereich und was diese teilweise erlebt hatten, ließ die anfängliche Freundlichkeit des Vermittlers in einem ganz anderen Licht erscheinen. Ich wollte aus der Firma raus und versuchte mehrmals meinen Vermittler zu erreichen, aber dieser war plötzlich einfach nicht mehr erreichbar. Auch auf Mails reagierte er nicht. Dann machte ich etwas, was ich noch nie gemacht hatte, ich ging zum Arzt und ließ mich krankschreiben. Aha, jetzt reagierte der Personaler mit einer Kündigung.  Allerdings wollte er vorher meine Krankheit wissen und das hätte ich gefälligst zu sagen. Unglaublich! Übrigens; die Bezahlung war sogar NOCH schlechter als bei der ersten Firma.

Auf zum nächsten Vermittler. Der Termin war in einem Privathaus und die Dame war eine Vermittlerin für einen Vermittler, was aus der Stellenbeschreibung nicht hervorging. Sie schleppte quasi nur an und bekam dafür eine Provision. Mein Einsatz in einem Call Center für Inkasso. Säumige Zahler anrufen und sie zum Zahlen zu bewegen, oder eine angemessene Lösung zu finden. Die Arbeit war nicht schlecht, auch wenn ich den Chef nicht abkonnte, aber muss man ja auch nicht. Hier kam schnell das Problem, dass nicht mehr genug Arbeit da war und sich die Stunden wie Kaugummi zogen. Ständig wurde ich in Zwangsurlaub geschickt und mit der „aufbauenden“ Aussage, dass ich als Leasing-Kraft zu teuer wäre um nur rumzusitzen. Hier wurden die Leute regelrecht rausgemobbt. Meine Leistungen waren wirklich nicht schlecht, aber der Chef mäkelte ständig daran herum. Irgendwann sagte ich dann, dass er mich doch abmelden soll, wenn er meine Leistungen so schlecht findet. Na das wolle er auch nicht, also nahm ich ihm diese Entscheidung ab. Nach 3 Monaten war ich dann wieder weg. Auch hier keinerlei Unterstützung des Personaldienstleisters, also Kündigung.
Dann kam ich an eine gute Vermittlungsfirma und bewarb mich für einen tollen Job. Die Firma hat ein tolles Ambiente und dort steht zweifelsfrei der Mitarbeiter im Mittelpunkt. Ich war dann 15 Monate in einer medizinischen Firma eingesetzt und in einem Call Center. Auch hier ausschließlich Outbound und Ärzten ein Medizinprodukt verkaufen. Erst sollten in der Firma alle Call Agents übernommen werden und das bereits nach 4 Monaten. Daraus wurden letztendlich 15 Monate und es wurde nur ein Teil übernommen. Klar, ich mit meinen 50+ hatte da keine Chance. Schade, denn diese Firma und die Arbeit mochte ich. Aber ich war ja auch mit der Personalfirma glücklich und bekam einen neuen guten Einsatz. Bestellhotline – und was kann es besseres geben. Bestellungen annehmen, im System verarbeiten und die Rechnung stellen. Sollte ich, inzw. Mitte 50, endlich meinen Traumjob gefunden haben?! Die Chemie mit der Chefin und den Kollegen stimmte auf Anhieb. Was allerdings den Arbeitsplatz betraf, war dieser Chaos pur. Personelle Unterbesetzung und die Sachbearbeiter hatten definitiv keine Zeit, mir genauer zu erklären, wie ich was tun muss. So kam ich oft erst gegen 19:00 Uhr aus der Firma, da ich vorher niemand fand, der meine Arbeit nachschauen sollte/konnte. Das Telefon klingelte ununterbrochen und kein einziger Vorgang konnte zügig abgeschlossen werden. Hinzu kam, dass man meist nachfragen musste, ob die Ware geliefert werden kann. Ich habe noch nie so viele Beschwerden erlebt, dass die Ware falsch war oder erst gar nicht geliefert wurde. Ein Kollege von mir hat nach 3 Wochen das „Handtuch“ geworfen und ich habe es wenigstens 4 Wochen durchgehalten. Zumindest bekam ich hier einen höheren Fahrgeldzuschuss, da ich eine tägliche Fahrtstrecke von 55 Kilometer hatte. In dieser Zeit ging mir 2x mein Auto kaputt und ich hatte aufgrund des Verdienstes in meiner Personalvermittlungs-Karriere keine Rücklagen bilden können und nahm einen Kredit von 3000 Euro auf.

Nach diesem gescheiterten Einsatz bekam ich erst einmal die Kündigung meiner Vermittlerfirma mit der Option, dass wenn sie einen neuen Einsatz für mich haben sollten, die Kündigung hinfällig wäre. Kaum zu glauben, aber einen Tag vor Kündigungstermin, hatte man einen neuen Einsatz. Auch hier betrug die Wegstrecke 52 Kilometer, aber die Firma würde nicht so gut bezahlen, deshalb wäre der Verdienst geringer als vorher. Nach längerem Feilschen, bekam ich die gleiche Vergütung wie vorher. Man könne das halt nur über die Fahrtkosten regeln. Sollte mir recht sein, auch wenn es im Grunde wenig ist. Immerhin würde die Firma die Zeitarbeitskräfte nach einem halben Jahr übernehmen. Die Arbeit wieder, was auch sonst, Call Center Agent im Outbound und kleinen bis mittelständigen Firmen Technik verkaufen. Na toll…nach 4 Wochen ist der Firma ein großer Kunde weggebrochen und plötzlich waren es viel zu viele Beschäftigte. Klar dass ich von der Leasingfirma und meinem Alter eine der Ersten war, die gehen mussten. Mit Verlaub…jetzt hatte ich die Schnauze endgültig voll. Der Personaldienstleister kündigte wieder und diesmal sollte es auch bei der Kündigung bleiben. Der endgültige Schock kam dann auf der Arbeitsagentur. Ich hatte zwar wieder Anspruch auf Arbeitslosengeld, aber die 60% meines Nettogehaltes waren 632 Euro Arbeitslosengeld. Da wurde mir erst so richtig klar, wie schlecht ich wirklich bezahlt wurde. Ich habe 2 Jahre gearbeitet und bekomme jetzt wieder Hartz IV und zum Glück wird das Arbeitslosengeld auf Hartz IV aufgestockt. Von 1300 Euro (mit Fahrtkosten) auf knapp 900 Euro runter. Ich bin alleinstehend und habe niemand, der mich mitfinanzieren kann. Da kommt Freude auf. In meinem Alter bin ich nahezu unvermittelbar und zum einem Personaldienstleister werde ich zu 100% nicht mehr gehen. Im Jobcenter hat man dafür jede Menge Verständnis und ich bin positiv überrascht. Jetzt hoffe ich darauf einen Minijob zu bekommen um mein Arbeitslosengeld II ein wenig aufzustocken. Wie ich alle Kosten und vor allem den Kredit decken soll, weiß ich noch nicht. Ich bin zum Sozialfall geworden.

An alle über 50! Geht nur zu einem Personalvermittler, wenn Ihr den angebotenen Job unbedingt haben wollt und die Übernahme gewährleistet ist. Lasst Euch nicht mit einem geringen Grundgehalt abspeisen und seid besonders wachsam, wenn alles nur über Fahrtkosten möglich ist. Nehmt Euch als Richtwert 10 Euro in der Stunde und weicht davon so gut wie nicht ab. Lasst Euch nicht einlullen von den unglaublich gut geschulten Personalvermittlern, die gerne das Blaue vom Himmel versprechen. Niemand kann Euch gesetzlich zwingen, einen so krass unterbezahlten Job anzunehmen.

Kennen Sie das auch, dass man beim Erstgespräch mit einem Personaldienstleister erst einmal einen umfangreichen Fragebogen ausfüllen muss? Erst danach folgt das persönliche Gespräch. Ich kenne diese Bögen recht gut und es nervt immer wieder neu. Was wäre, wenn man dem Personaldienstleister auch einen Bogen zum Ausfüllen gibt? 🙂 🙂 🙂

Und hier ist er…gefunden bei 
https://aufgewachter.wordpress.com/2014/01/08/erwerbsloser-schockt-arbeitgeber-mit-fragebogen/
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Fragebogen für Arbeitgeber

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Beabsichtigen Sie für Ihre Firma einen Insolvenzantrag zu stellen oder haben Siebereits einen gestellt?
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(ja/nein, wenn ja für wann __.__.____)
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Wieviele negative Einträge haben Sie bei der Schufa innerhalb der letzten 6 Monate?
(1,2,3,4,5,6,7 oder mehr, gar keinen)
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Haben Sie eine Eidesstattliche Versicherung geleistet? (ja, nein)
Liegen Pfändungen gegen Sie vor? (ja, nein, wieviele in welcher Höhe in EURO mitDatum der Fällligkeit und Gläubiger
(_______________________________)
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Sind Sie vorbestraft? (ja, nein)
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Besteht eine oder mehrere nicht ausgeheilte Krankheit(en)?
(ja, nein, wenn ja welche ________________________________________)
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Wo, wann und als was waren Sie zuletzt beschäftigt, als Sie noch keine Firma hatten?
(1. Firma _________, 2 Firma _______, arbeitslos, Gefängnis)
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Wann haben Sie zuletzt einen Arbeitnehmer gekündigt und aus welchem Grund?
(Genaue Beschreibung __________________________________________)
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Anfrage bei früheren Arbeitnehmern möglich?
(ja, nein, wenn ja bei welchen _____________________________________)
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Beabsichtigen Sie eine Mitgliedschaft oder sind Sie bereits Mitglied inArbeitgeberverbänden oder dergleichen Institutionen?
(ja/nein, wenn ja in welchen ______________________________________)
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Beabsichtigen Sie eine Mitgliedschaft oder sind Sie bereits Mitglied einer Freimaurerloge, wie Lions Club, Rotary Club etc.?
(ja/nein, wenn ja in welchen ______________________________________)
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Beabsichtigen Sie eine Mitgliedschaft oder sind Sie bereits Mitglied einer Sekte, wieScientology etc.?
(ja/nein, wenn ja in welchen ______________________________________)
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Hat es in Ihrer Firma bereits Verstöße gegen die Menschenrechte gegeben?(ja, nein)
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Wieviele Mitarbeiter wurden in Ihrer Firma diskriminiert?
(1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 oder mehr, gar keine)
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Wieviele davon sexuell?
(1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 oder mehr, gar keine)
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Wieviele Mitarbeiter haben bislang Anklage beim Arbeitsgericht gegen Ihre Firma erhoben?
(1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 oder mehr, gar keine)
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Wieviele Mitarbeiter haben bislang Anklage beim Europäischen Gerichtshof fürMenschenrechte in Straßburg gegen Ihre Firma erhoben?
(1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 oder mehr, gar keine)
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Wieviele Klagen laufend aktuell gegen Verstöße der Menschenrechte in Ihrer Firma?
(1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 oder mehr, gar keine)
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Wie hoch sind aktuell Ihre Goldreserven in Tonnen, welche Sie als Rückstellunggebucht haben, um Gehälter und Löhne Ihrer Mitarbeiter auszuzahlen, wenn diePapiergeldwährung Dollar bzw. dessen Tochterwährung EURO brechen sollte?
( _______ Tonnen physisches Feingold = 999/1000, wir haben keine Goldreserven)
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Liegt die Goldreserve bei der Bank oder in Ihrer Firma im Keller im Tresor oder wo?
(Bank, Firmentresor, Tresor bei Goldman Sachs in USA, Schreibtischschublade)
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Bieten Sie Ihren Mitarbeitern auch die Möglichkeit ihre Gehälter oder Löhne in derkryptografischen Stromimpulswährung BITCOIN zu bekommen?(ja, nein)
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Hiermit versichere ich an Eides statt, daß o.g. Daten der Wahrheit entsprechend unddurch den Arbeitnehmer für die Zeit seiner Beschäftigung gespeichert werden dürfen.Ort, Datum, Firma, Firmenstempel, Unterschrift des Geschäftsführer(in)_____________________________________________________________